t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanoramaKriminalität

Königsbrunn bei Augsburg: Polizei stürmt Fest krimineller Großfamilie


In beschaulichem Ort in Bayern
Polizei sprengt Clan-Treffen rumänischer Großfamilie


18.07.2025 - 13:11 UhrLesedauer: 2 Min.
Polizisten sind in Königsbrunn bei einem Einsatz. Laut Polizei sollte auf der Veranstaltung mutmaßlich illegal Recht gesprochen werden.Vergrößern des Bildes
Polizisten beim Einsatz in Königsbrunn: Laut Polizei sollte auf der Veranstaltung mutmaßlich illegal Recht gesprochen werden. (Quelle: Stefan Puchner/dpa)
News folgen

In Königsbrunn versammeln sich mehr als 300 Menschen zu einer Feier. Doch die Polizei ist sich sicher: Die Teilnehmer haben nichts Gutes im Schilde. Die Ordnungshüter greifen rabiat ein.

In Königsbrunn bei Augsburg hat es am Donnerstagabend einen Großeinsatz der Polizei in einer Eventlocation gegeben. Dabei stellte eine Hundertschaft mehrere Messer, einen Totschläger und weitere gefährliche Gegenstände sicher. Am Tag danach gab die Münchener Polizei tiefere Einblicke in den Einsatz – und warum die Beamten von größter Gefahr ausgehen mussten.

Loading...

Rund 330 Menschen hielten in dem Saal eine angebliche Hochzeitsfeier ab, zumindest offiziell. Laut den Ermittlern handelte es sich bei den Besuchern um Mitglieder einer kriminellen rumänischen Großfamilie, die laut Polizei bereits mehrfach durch Straftaten aufgefallen waren.

Der wahre Grund des Treffens laut Polizei: keine Hochzeit, sondern ein Friedensgericht. "Innerhalb einer Großfamilie geht man nicht zu klassischen Gerichten", schilderte Hans-Peter Chloupek vom Kommissariat für organisierte Kriminalität der Polizei München. Stattdessen würden Konflikte innerhalb der Familie geklärt – mit einem Friedensrichter. "Wir hatten die Befürchtung, dass auch in diesem Fall illegal Recht gesprochen wird", so Chloupek.

Wer die Familie verlassen will, wird vergewaltigt

Tatsächlich seien mehrere Oberhäupter der rumänischen Großfamilie vor Ort gewesen. Chloupek schilderte, zu welch dramatischen Folgen ein solches Friedensgericht führen kann, etwa wenn ein Mitglied die Familie verlassen will. "Man muss dann teilweise sehr viel Geld bezahlen", so Chloupek. Es gehe teils um Hunderttausende Euro. Zahle das aus Sicht der Familie abtrünnige Mitglied nicht, fange der Terror an: Bedrohungen, Einschüchterungen, Prügel.

Der Polizei sei ein Fall bekannt, in dem eine Frau aus der Großfamilie vergewaltigt wurde, weil sie sich von der Familie trennen wollte. Auf einer anderen ähnlichen Veranstaltung wurde gar eine Person erschossen, so der Ermittler. Details dazu nannte er nicht.

"Es entwickelt sich eine Parallelgesellschaft"

Deshalb gingen die Beamten von Beginn an mit einer Vielzahl an Kräften vor: 280 Beamte standen 330 Clanmitgliedern gegenüber. Alle wurden durchsucht, dabei wurden mehrere, teils doppelseitig geschliffene Messer sichergestellt. Eine Frau habe einen Totschläger dabeigehabt. Viele der Teilnehmer kämen aus der Region München, doch es seien auch Mitglieder aus Italien, Frankreich und Rumänien nach Königsbrunn gereist.

Rund drei Stunden dauerte der Großeinsatz der Hundertschaft, zwölf Personen wurden vorläufig festgenommen, kamen am Ende aber wieder auf freien Fuß. Mehrere Verfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz wurden eingeleitet.

Chloupek von der Münchener Polizei betont: "Uns geht es nicht um die ethnische Zugehörigkeit der Personen. Wir interessieren uns nur für die Straftaten." Und er bilanziert: "Aus unserer Sicht entwickelt sich dort eine komplette Parallelgesellschaft."

Verwendete Quellen
  • Mediengespräch mit der Polizei München
  • Pressemitteilung der Polizei München per E-Mail
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...


Bleiben Sie dran!
App StorePlay Store
Auf Facebook folgenAuf X folgenAuf Instagram folgenAuf YouTube folgenAuf Spotify folgen


Telekom