DFB-Frauen: Unverständnis nach Roter Karte für Kathrin Hendrich

Unverständnis für DFB-Star

"Haare ziehen ist, wie wenn ich jemandem eine scheuern würde"

Kathrin Hendrich zog ihrer Gegenspielerin an den Haaren und flog vom Platz. Damit sorgte sie für großes Unverständnis.

Kathrin Hendrich verfolgte das packende EM-Viertelfinale über zwei Stunden lang allein in der Kabine. Die Szene, die zu ihrem frühen Platzverweis führte, hatte zuvor für viel Rätselraten gesorgt – und für Entsetzen bei der Spielerin selbst. Nach dem dramatischen Sieg gegen Frankreich fiel die 33-Jährige ihren Mitspielerinnen schließlich auf dem Rasen wieder in die Arme.

Rebecca Knaak sagte nach dem Happy End gegen Frankreich: "Sie kam sofort zu uns und hat gesagt, wie dankbar und stolz sie auf uns ist." Giovanna Hoffmann meinte, dass es für Hendrich "am allerschlimmsten" gewesen sei.

Was war passiert? Bereits nach 14 Minuten wurde die deutsche Abwehrspielerin vom Platz gestellt. Abseits des Spielgeschehens hatte Hendrich im Strafraum Gegenspielerin Griedge Mbock am Zopf gezogen. Nach einem Hinweis des VAR sah sich Schiedsrichterin Tess Olofsson die Szene erneut an und entschied auf Rot und Elfmeter. Hendrich schlug die Hände vors Gesicht – und verließ das Spielfeld sichtlich geschockt.

Bundestrainer Christian Wück wollte die Tätlichkeit seiner Innenverteidigerin, die mit ihrer Erfahrung eigentlich für Stabilität in der neu formierten Abwehr sorgen sollte, nicht kommentieren. Er habe die Szene "noch nicht gesehen. Ich kann nur sagen, dass sie überrascht war, dass sie die Rote Karte bekommt", sagte Wück. ZDF-Expertin Kathrin Lehmann wurde deutlicher: "Haare ziehen ist, wie wenn ich jemandem eine scheuern würde."

Hendrich äußerte sich zunächst nicht zu dem Bärendienst, den sie ihrem Team erwiesen hatte. Wück muss im Halbfinale gegen Spanien am Mittwoch (21 Uhr im Liveticker bei t-online) erneut seine Abwehr umbauen. Der Bundestrainer erklärte: "Die Rote Karte für Kathy schmerzt." Er muss zudem den Ausfall von Sarai Linder (Knöchel) befürchten: "Die Physios müssen Höchstarbeit leisten. Aber da sortieren wir uns erst mal."